SEA FORTS
USE
←
→
ARROWS
OR SWIPE TO
MOVE BETWEEN
IMAGES
MICHAEL GRUDZIECKI
SEA FORTS
SERIES OVERVIEW
TEXT
◀
Previous
(
17 OF 17
)
Next
▶
DE
ES
X
Michael Grudziecki arbeitet akribisch: Er misst, projiziert, komponiert, leuchtet aus. So dass der Effekt zum Motiv wird. Er ist ein fleißiger Szenograph, der seine von einem Container gekrönten Gerüste aufmerksam und vorsichtig auf einer bläulich-grauen Wellen-Bühne platziert. Die Szenerie ist stets dramatisch: Eine stürmisch-bedrohliche Wolkenkulisse über der Wasseroberfläche. 'Sea forts 17' erlaubt einen Blick auf die Bühnenmaschinerie – die Verankerung des Gerüsts unterhalb des Meeresspiegels. Die Präsenz von Containern ist eine Konstante, welche die aktuelle Werkreihe von Grudziecki bestimmt. Rote und grüne Container, Container in 'Schwärmen' oder alleinstehend, auf komplexen Strukturen, dem Anschein nach von absurder Funktionalität. Eine andere Konstante ist subtiler und raffinierter, etwas, das der Betrachter unvermittelt und erst einige Momente später realisiert und das über das rein Visuelle hinausgeht: Das Gefühl der Einsamkeit, Isolation und Abgeschiedenheit, das vor den Plattformen erlebt wird. Sie liegen in der Mitte des Ozeans verankert, gleich weit entfernt von jeder möglicherweise bewohnten Küste. Der Container ist eine Metapher für Heimat. Ein Haus, das sich der Künstler frei platzierbar vorstellt, nur mit dem Wesentlichsten für ein Einsiedlerdasein ausgestattet. Eine Zelle im Epizentrum der Unendlichkeit, eine Zelle, deren Standort aber nicht willkürlich ist. Der Container übernimmt nicht nur eine formal-ästhetische Funktion in den Bildern. Weil Grudzieckis 'Seefestungen' Wachtürme sind, Befestigungen eines Reiches der Einsamkeit und Exils, scheint nach eingehender Untersuchung in der Höhe, als Beobachtungsposten, ihr adäquater Platz. Sie sind die letzten und entlegensten Bastionen der Menschheit und die abgeschiedensten Zufluchtsorte auf dem Meer. Michael Grudziecki späht hinab, beobachtet und blickt wachsam, bis an die Küsten unserer Wirklichkeit als Betrachter. Und auf jener anderen Seite, auf seinen einsamen Türmen erschafft er seine Arbeit. Diego Alfonso Más, Katalogtext
X